Folge 12: Darf ich das denn (nicht) wollen? Von unseren Bedürfnissen und unserer Einstellung dazu

von | Nov 13, 2019 | Bedürfnisse, Grenzen setzen, Klarheit, Kommunikation | 0 Kommentare

Vor ein paar Wochen gab es die Folge „Wie wir von der Lama-Frau lernen können uns nicht immer rechtfertigen zu wollen“ zum Thema klare Grenzen setzen:
Klar vorgetragen, nicht gerechtfertigt.
Klingt erstmal einfach und logisch.
Aber wieso ist das denn in ein paar Bereichen so einfach und in anderen so schwierig? Nach der Folge haben mich einige Personen darauf angesprochen, unter anderem Freunde und Kunden, und ich habe beschlossen, dass ich zu diesem Thema auch eine Folge machen möchte.
 
Wieso haben wir den Eindruck, dass wir uns bei manchen Themen anderen gegenüber viel erklären und rechtfertigen?
Tatsächlich vermutlich, weil wir es tun.
Und woranliegt das?
Tatsächlich nicht nur an den anderen, die eine Grenze von uns nicht akzeptieren.
 
Welcher Teil davon wird denn in uns ausgelöst?
 
Das kann zum Beispiel daran liegen, dass wir selbst keine klare Einstellung zu diesem Thema haben. Zum Beispiel haben wir ein Bedürfnis, zu dem wir nicht stehen oder keine positive Haltung haben.
Vielleicht brauchen wir Ruhe, Zeit für uns.
Dürfen wir das?
Vielleicht würde es für andere etwas unbequemes mit sich bringen, zum Beispiel auf uns warten zu müssen.
Dürfen wir das?
Vielleicht wollen wir jemandem nicht helfen, weil das tatsächlich körperliche Schmerzen auslösen würde.
Dürfen wir da nein sagen?
 
Vielleicht hast du dich bei einem der Themen schon wieder gefunden. Vielleicht hast du aber auch nur den Kopf darüber geschüttelt und dir gedacht: „Na klar, was für ne bescheuerte Frage!!“
Bei welchem Thema rechtfertigst du dich anderen gegenüber oder fühlst dich so, als würden deine Grenzen überschritten werden?
Wenn dir nicht direkt etwas darauf einfällt, beobachte doch mal, wo du gereizt reagierst, wenn dich jemand um etwas bittet. Oder du erst dann eine Grenze setzt, wenn du schon ärgerlich bist. Das sind die Momente, in denen es dir nicht gelingt, freundlich etwas zu erklären oder klar nein zu sagen oder dein Bedürfnis zu äußern.
DieMomente, in denen du pampig wirst, in denen du dich hinterher vor dich hin ärgerst oder dich schlecht behandelt fühlst.
Der Moment, in dem deine innere Stimme anfängt vor sich hin zu motzen oder zu jammern.
 
Und woran liegt das? Wieso passiert das?
Ganz oft sind in solchen Momenten unsere Bedürfnisse nicht erfüllt. Vielleicht haben wir so wenig auf uns geachtet, dass uns das Bedürfnis nicht bewusst war. Oder wir wussten, dass es da ist und konnten oder wollten uns das aus irgendeinem Grund nicht geben. Zum Beispiel, weil wir denken, dass es egoistisch wäre. Dass uns das nicht zusteht. Dass wir nicht genug Zeit dafür haben. Dass wir doch für die anderen da sein müssen. Dass wir Werte gelernt haben, zum Beispiel Zuverlässigkeit oder Höflichkeit und wir denken, dass wir uns daran halten müssen.
 
Mir fallen beim Erzählen ganz viele verschiedene Beispiele ein aus den letzten Wochen.
Ein Kunde hat zum Beispiel immer wieder starke Rücken- und Gelenkschmerzen. Er hatte zugesagt bei einem Umzug zu helfen und hatte morgens schon starke Schmerzen. Wir haben dann herausgefunden, dass sein Wert „Zuverlässigkeit“ ist. Dadurch befindet er sich morgens dann im Dilemma. Sagt er ab, weil er schon Schmerzen hat? Dann ist er unzuverlässig für seine Freunde und fühlt sich deshalb schlecht. Geht er hin und riskiert, tagelang extreme Schmerzen zu haben?
Hier hilft es sich schon bewusst zu machen, wieso du in dem Moment nicht für dich sorgen kannst. Und was bedeutet Zuverlässigkeit eigentlich? Nur zuverlässig den anderen gegenüber? Oder auch dir selbst, dass du darauf schaust, wenn es deinem Körper schlecht geht.
 
Oder das Beispiel von einem Freund, der gut trainiert ist und deshalb so aussieht, als könne er problemlos beim Umzug helfen. Er hat aber eine Verletzung. Auf die Frage seiner Freunde sagt er zwar „nein“, hat aber das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen und dass sein „nein“ nicht gut ankommt. Fakt ist, dass er nicht helfen kann – er würde sich schaden und Schmerzen bekommen. Klingt erstmal ganz logisch nicht zu helfen. Und wieso fühlt es sich doch komisch an?
 
Wenn dir jetzt auch ein Beispiel eingefallen ist, schau dir mal an, wie du deinem Bedürfnis gegenüber stehst.
Ist dir das Bedürfnis klar und ist es okay, dass du da für dich sorgst?
Manchmal ist die Antwort auch zuerst ein „Ja“ und wenn wir tiefer schauen, fällt uns erst auf, dass es doch ein „nein“ ist oder dass es unklar wird. Schuldgefühl, Scham, „ich müsste doch“ …
 
Und das ist es definitiv wert, da mal genauer hinzuschauen. Alleine in Stille, mit Freunden, mit einem Coach …
Je klarer du dir deiner Bedürfnisse bist, desto besser kannst du da auch für dich sorgen – und freundlich und klar Grenzen setzen.
 
Dann kannst du diese auch klar kommunizieren. Und dabei kannst du dem anderen auch gern erklären, wieso. Es gibt übrigens einen Unterschied zwischen erklären und rechtfertigen. Wenn du ganz klar bei einem Thema bist, fällt dir es ganz leicht, freundlich (und eventuell bestimmt) zu kommunizieren und dem anderen ggf. auch zu erklären, wieso das so ist. Dann brauchst du dich nicht zu rechtfertigen.
 
Ich wünsche dir eine spannende Entdeckungsreise!
 
Be happy & be light
 
Deine Janina
 
 
Übrigens: Wie wäre es noch mit dieser Folge?

Diese blöden Erwartungen – was Erwartungen mit uns machen …

 
 

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